Der Eintrag bei Wikipedia zum Stichwort Maulwurf hat mir bis vor Kurzem den Angstschweiß auf die Stirn getrieben. Dort stehen unter anderem Dinge wie:
- „Fortpflanzung einmal im Jahr bis zu neun Jungtiere“
- „Wachphasen vor- und nachmittags und gegen Mitternacht rund vier bis fünf Stunden lang“ (also beinahe den ganzen Tag und die Nacht!)
- „kein Winterschlaf“
- „Nicht selten nutzen Ratten und Mäuse die Gänge“
Nun begleitet uns unser Maulwurf bereits seit etwas mehr als drei Jahren, in diesem Sommer scheint er sich aber besonders wohl zu fühlen. Da könnte daran liegen, dass die solarbetriebenen Maulwurf-Schreck-Stäbe ihren Geist aufgegeben haben. Hätten sie irgendetwas bewirkt, wäre das nicht so tragisch. Auch Nachbars Tipp, Knoblauch, in Essig getränkte Stofflappen und sonstiges in den Boden zu vergraben – dort wo ohnehin schon jemand tiefe Löcher hinterlassen hat – brachte letztes Jahr nicht ganz so viel. Damals aber schien der Maulwurf im August unseren Urlaub zur Flucht genutzt zu haben. Darauf habe ich in diesem Jahr vergeblich gehofft.
Das Tier hat sich besonnen
Denn das ist in diesem Jahr völlig anders: Seit einigen Wochen macht sich die nunmehr von mir vermutete glückliche Familie einen Spaß und hinterlässt nicht mehr einen oder zwei, sondern täglich bis zu sechs verschieden große Hügel im Garten. Zunächst dachte ich, meine erneut veränderte Verteidigungstaktik hätte Wirkung gezielt, als der Maulwurf vor ein paar Wochen plötzlich beim Nachbarn aktiv war. Doch seitdem auch der Nachbar auf „meine“ Karbitsteine zurückgreift, hat sich das Tier besonnen und ist ausschließlich bei uns unterwegs.
Das von mir getestete Detia Wühlmausgas in der 250-Gramm-Dose soll bei vier Beuteln pro Hügel und Gang auch gegen Maulwürfe helfen. Soll! Das Zeug ist so gut, dass ich nun zum zweiten Mal ButKarCHEM 1,5 Kg Karbid (nur 5 % Staubanteil) gekauft habe. Nicht, dass ich das Gefühl habe, das wirke, aber gar nichts zu tun ist auch keine Lösung.
Selbst Wespen sind geschützt
Nun weiß ich ja, dass ich dem kleinen Kerl und seinen Nachkommen nicht einfach den Kopf abhaken darf, was ich vermutlich nicht könnte, aber möchte. Selbst Wespen sind ja geschützt, was ich grundsätzlich ganz gut finde, aber wenn sie direkt neben unserem Schlafzimmerfenster in einem Jahrhundertsommer ein Nest bezogen habe, ist mir das die 148,25 Euro wert. Jenen Betrag hat der Schädlingsbekämpfer genommen, der nicht gefragt hat, was das für eine Wespenart ist. Er hat auch nicht überlegt, ob das Volk umgesiedelt werden kann. „Bleiben Sie heute besser drinnen, die werden sauer sein“, sagte er, dann kroch er unter seinen Kopfschutz, sprühte irgendein Zeug ins Nest und kam anschließend zum kassieren ins Haus. Einen Tag später flog die letzte Wespe um unser Fenster herum.
„Hilft das auch gegen einen Maulwurf?“
Ob das Gas auch gegen Maulwürfe wirke, wollte ich von ihm wissen. Und er fragte mich mit einem schelmischen Lächeln, ob ich denn sicher sei, dass ein Maulwurf bei mir im Garten hause? „Sind die Gänge schräg oder gehen sie nach unten? Sicher ist das nur eine Wühlmaus, die diese Haufen macht. Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas dagegen unternehmen möchten.“
Er hat Recht, das ist eine Wühlmaus
Was soll ich sagen, mittlerweile denke ich, er hat Recht. Ist doch logisch: Die ganzen Mittel gegen Maulwürfe helfen nichts, weil das gar kein Maulwurf ist! Die Gänge sind schräg, ja wirklich, es ist ein Wahnsinn, dass ich das vorher nicht gesehen haben. Ich werde also im kommenden Jahr die Swissino-Wühlmausfalle ausprobieren, um Geld für den Schädlingsvernichter zu sparen. Wenn dann eine drinsteckt (also eine Wühlmaus!), weiß ich ja, dass das bis zur Unkenntlichkeit hingerichtete Tier nur eine Wühlmaus sein kann. Bis dahin gebe ich den Viechern die Chance, meinen Garten und ramponierten Rasen künftig in Ruhe zu lassen oder abzuhauen. Vielleicht fällt mir bis dahin ja auch noch was anderes ein, für Tipps bin ich dankbar!
Ulrike Meies
17. Dezember 2018 at 21:53Komisch, manche Menschen ändern sich einfach nicht, was für ein Glück…
Ulrike Meies
17. Dezember 2018 at 21:53Komisch, manche Menschen ändern sich einfach nicht, was für ein Glück…
Ingo
5. September 2018 at 21:49Update: Habe heute noch unseren Mähroboter auf „Dauerbetrieb“ gestellt – soll ja auch helfen?!